In der Nacht hatte es geregnet. Die Natur braucht den Regen ganz dringend, aber für uns war es natürlich schade, dass es jetzt diesen Nieselregen gab. In dem Motel bestand das Frühstück aus einer Frühstückstüte, die zwar ungesund, aber dennoch praktisch war. So ging es für uns weiter und wir gingen zuerst ein Stück entlang der Autobahn. An einer Bushaltestelle bei Neuenbühl machten wir kurz Pause, damit Alia einen ersten Happen essen konnte.
Anschließend ging es durch ein Waldgebiet. Nach 4,4 km brauchte Alia erneut eine kleine Pause und wir stoppten bei einer Waldhütte. Dann kam der erste Ort "Rutesheim". Wir gingen entlang des Wasserturms und dann ging es in dem kleinen Städtchen länger geradeaus. In eine Café machten wir erneut eine Pause und tranken einen Kaffee. Alia hatte keine besondere Lust auf Wandern, aber es ging dann doch ganz gut weiter. Jetzt ging es über Fleder und Wiesen und man konnte gut sehen, dass das Gebiet am Horizont immer urbaner wurde. Alia war etwas mürrisch, als wir über verschiedene Aspekte der Gesellschaft sprachen. Wer leistet einen Beitrag und wer nicht? Was ist "Faulheit" und was kann entschuldigt werden? Ich versuchte zu vermitteln, dass es oft ein schmaler Grad ist, was Menschen unterscheidet und dann entscheidet, in welcher Schublade man für lange Zeit steckt. Wir kamen nun näher an Leonberg. Zuerst ging es an einer Gruppe Lamas vorbei und schon waren wir in Leonberg. Schön wurde der Ort aber erst, als es in Richtung Schloss ging. Natürlich freute Alia sich nicht so sehr über den Aufstieg und sie wollte, dass ich sie zuvor massiere. Schlösser liegen aber oft auf einem Berg und immerhin wurden wir auch mit einer schönen Aussicht belohnt. Wir gingen noch durch den Schlossgarten. Dann ging es weiter in den Ort mit seinem schönen Marktplatz. Wir kauften dort noch ein einzelnes Brötchen und telefonierten mit Oma.
Nun ging es relativ stetig bergauf. Auch Leonberg hatte ein KZ-Außenlager und hierzu gab es ein paar Gedenktafeln. Es ist erschreckend, dass das Unrecht so viele Spuren in Deutschland hinterlassen hat. Weiter ging es über die Gerlinger Heide. Alia war froh, als der höchste Punkt erreicht war. Jetzt ging es hinab in Richtung Gerlingen. Die Aussicht war teilweise sehr schön und eigentlich war sogar ein Ende der Tagestour absehbar. Nur von Gerlingen nach Giebel zog es sich noch ein wenig und Alia war sehr erschöpft. Ständig fragte sie, wie weit es noch sei.
Es war waren aber tatsächlich nur wenige hundert Meter, bis wir das Hotel erreicht hatten. Unsere Unterkunft war nicht sonderlich schön, aber für eine Nacht war es OK. Wir wollten uns ohnehin nicht lange auf dem Zimmer aufhalten und hatten noch etwas vor. Mit der U-Bahn sind wir dann noch am Abend nach Stuttgart gefahren. Dort schauten wir uns die Stadt ein wenig an und gingen dann noch etwas Essen. Wie im Vertrag vorgesehen gab es dann auch noch einen Cocktail für Alia. Wir saßen sehr schön in der Bar. Beinahe hätten wir aber noch unsere Bahn zurück nach Giebel verpasst. Es ging aber alles gut. Wir gingen dann früh in Bett, denn am nächsten Morgen wollten wir früh aufstehen. Der Weg nach Stuttgart waren zwar nur noch 9 km, aber Alia hatte am Nachmittag noch einen Termin in Saarbrücken. Also beschlossen wir, schon um 6 Uhr aufzustehen und zügig zu starten, damit wir einen frühen Zug ins Saarland nehmen konnten.